Kommunikation rettet Leben: Wie Airbus-Lösungen bayerische Rettungshundestaffeln unterstützen

In den dichten Wäldern Niederbayerns setzen private Rettungshundestaffeln bei der einsatzkritischen Kommunikation auf die Unterstützung von Airbus. Das Ganze im Rahmen eines Projekts, das den Einsatz des Digitalfunks im ländlichen Raum unter die Lupe nimmt.
Wenn die Hunde von Anna-Maria Demmert und Loni Saxinger durchs Unterholz jagen, dann nicht zum Spaß. Als ehrenamtliche Mitarbeiterinnen der Rettungshundestaffeln Deggendorf bzw. Zwiesel sind Demmert und Saxinger auf die Spürnasen ihrer Hunde angewiesen, um Menschen zu retten. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen suchen sie in den dichten Wäldern Niederbayerns nach vermissten Personen. „Das können verletzte Wanderer sein, suizidgefährdete oder demente Menschen“, sagt Demmert.
Bei der Suche setzt die Rettungshundestaffeln Flächensuchhunde ein, die große Waldgebiete von 40.000 bis 60.000 Quadratmetern absuchen. „Im Gegensatz zu Mantrailern, die sich auf die Geruchsmerkmale einer gesuchten Person konzentrieren, nehmen Flächensuchhunde alle menschlichen Gerüche wahr“, erklärt Demmert. Da die Hunde große Flächen schnell durchkämmen können, sind sie in unübersichtlichen Gebieten besonders effektiv.

Im Rahmen des Projekts „Digitaler Gruppenfunk mit drohnenbasierter Schließung von Funklöchern” erproben die Beteiligten den Einsatz von Breitband anstelle analoger Punkt-zu-Punkt-Kommunikation.
Kommunikation als zentrales Element
Die Einsatzplanung übernimmt der Gruppenführer, der das Suchgebiet anhand von topografischen Karten auf die Hundeführer aufteilt. „Zu Beginn eines Einsatzes haben wir nur einen begrenzten Überblick darüber, was uns im Suchgebiet wirklich erwartet“, sagt Loni Saxinger. „So kann uns zum Beispiel ein umgestürzter Baum oder dichtes Gestrüpp den Weg versperren.“
Damit der gesamte Einsatz so effektiv wie möglich abläuft, ist Kommunikation entscheidend. „Wir müssen uns ständig austauschen, um uns über den Suchfortschritt auf dem Laufenden zu halten und schnell auf Situationen reagieren zu können“, erklärt Saxinger. Schnelles Handeln ist gefragt, wenn die Hunde oder Hundeführer im Einsatz Hilfe brauchen: „Ohne zuverlässige Kommunikation geht im Ernstfall wertvolle Zeit verloren.“
Die Rettungshundestaffeln setzen hierbei auf die Smartphone-Kommunikationslösung Agnet von Airbus. Diese ermöglicht es den Teams, schnell über 4G sowie 5G zu kommunizieren und Einsätze zu koordinieren. „Vorher sind wir mit schweren Funkgeräten ausgerückt“, sagt Saxinger. „Agnet nutzen wir auf einem kompakten Android-Gerät, das neben Funksprüchen zum Beispiel auch Bilder und Textnachrichten versenden kann. So sind die Gruppenführer in der Lage, sich ein genaues Bild von der Lage vor Ort zu machen.“
Ein Technologiesprung für effektive Hilfe
Die Einführung von Agnet bei den Rettungshundestaffeln erfolgte im Rahmen des Projektes „Digitaler Gruppenfunk mit drohnenbasierter Schließung von Funklöchern“. An diesem Projekt sind auch der Förderverein für einsatzorientierte, gemeinnützige Rettungshundestaffeln e.V. und die Technische Hochschule Deggendorf beteiligt.

Die Rettungshunde suchen im bayerischen Wald riesige Gebiete ab, wo die Abdeckung mit Mobilfunk nicht immer gegeben ist.
Ziel des Projektes ist es, die Kommunikation bei kritischen Such- und Rettungseinsätzen zu verbessern. Private Rettungshundestaffeln sind in Bayern nicht in den digitalen Behördenfunk eingebunden und nutzen daher meist die analoge Punkt-zu-Punkt-Kommunikation. Das Projekt sieht nun die Umstellung auf breitbandige Mobilfunknetze vor. „Die Reichweite des Analogfunks ist begrenzt, die Übertragungsqualität oft schlecht und Gespräche können leicht abgehört werden“, erklärt Andreas Kellringer, Vorstand des Fördervereins für einsatzorientierte, gemeinnützige Rettungshundestaffeln.
Mit Agnet haben die Beteiligten eine Lösung gefunden, die die zentralen Anforderungen des Projektes erfüllt:
- Verwendung des Mobilfunknetzes für eine möglichst flächendeckende Verfügbarkeit.
- Sichere Kommunikation, die Ende-zu-Ende verschlüsselt ist und nicht abgehört werden kann.
- Verwendung des Smartphones als Kommunikationsgerät, um Kosteneffizienz zu gewährleisten.
- Offene Schnittstellen zur Integration der Daten in andere Lösungen.
„Wir haben bei Agnet so gut wie keinen Schulungsaufwand“, sagt Kellringer. „Man gibt es den Einsatzkräften in die Hand und sie können loslegen.“
Effektive Netzabdeckung im ländlichen Raum
Kritische Kommunikation ist aber nur so gut wie das verfügbare Netz. „Trotz der hohen Abdeckung mit öffentlichen Mobilfunknetzen haben wir im ländlichen Raum mit Funklöchern zu kämpfen“, sagt Kellringer. „Auch mit 5G werden wir nie eine
vollumfängliche Versorgung erreichen.“ Das Projekt beschäftigt sich daher auch mit der Frage, wie sich diese Lücken durch den Einsatz ergänzender Übertragungskanäle wie LoRaWan (Long Range Wide Area Network) und WLAN schließen lassen.

Agnet ermöglicht sicheren Gruppenfunk über das Smartphone.
Gemeinsam mit Airbus evaluieren die Projektbeteiligten in diesem Zusammenhang den Einsatz eines WLAN-Mesh-Netzwerks. Die Einsatzkräfte tragen WLAN-Geräte mit sich, die auf bestimmte Entfernungen miteinander verbunden sind und so relevante Informationen weitergeben. Kellringer erklärt: „Wo vorhanden, nutzen die Einsatzkräfte 5G, wo nicht, greifen sie auf das Mesh-Netz zurück.“ Im Sommer 2024 haben erste Tests die Machbarkeit bewiesen, entscheidend werden aber die nun folgenden Reichweitentests sein. „Wir müssen sicherstellen, dass wir mit diesem Ansatz auch große und unübersichtliche Gebiete abdecken können“, so Kellringer.
Auf dem Weg zum Proof of Concept
Das gemeinsame Projekt läuft bis Ende 2025. „Am Ende unserer Arbeit soll ein Proof of Concept stehen, der über die Rettungshundestaffeln hinaus Anwendung finden kann – sei es im Blaulichtbereich oder generell im ländlichen Raum“, sagt Kellringer.
Mit den Ergebnissen ist er schon jetzt sehr zufrieden: „Wir zeigen, wie man kritische Kommunikation auch unter schwierigen Bedingungen mit schlechter Netzabdeckung ermöglichen kann.“ Für die Rettungshundestaffeln soll es darüber hinaus kein kurzer Ausflug in die Welt des Digitalfunks bleiben: „Wir arbeiten darauf hin, dass mittelfristig alle privaten Rettungshundestaffeln in Bayern eine digitale Funkausrüstung auf Basis von Agnet gestellt bekommen.“