Pacific Skies 2024: Airbus-Militärflugzeuge führen Rekord-Verlegung in den Indo-Pazifikraum an
Vom 27. Juni bis zum 15. August werden mehr als 1.800 deutsche, französische und spanische Militärangehörige an Bord von neun Airbus A400M, sechs A330 MRTT, 12 Eurofightern, 12 Tornados, einer A330-200 und vier H145M-Hubschraubern zu einem einzigartigen Einsatz im asiatisch-pazifischen Raum in eisige, wüstenartige und tropische Gebiete aufbrechen.
Die 58.000 Kilometer lange Reise mit zahlreichen Zwischenstopps auf vier Kontinenten wird vier Höhepunkte haben: Arctic Defender in Alaska, Nippon Skies in Japan, Pitch Black in Australien und Tarang Shakti 1 in Indien.
Mit diesem Einsatz wollen die drei am Future Combat Air System (FCAS) beteiligten Nationen ihre Einsatzfähigkeit erhöhen, die militärische Zusammenarbeit mit Ländern im indopazifischen Raum stärken und ihre Luftüberlegenheit sowie ihr Engagement in der Region demonstrieren.
„Mit der Teilnahme an Pacific Skies 24 zeigen wir als Europäer Präsenz in einem Teil der Welt, der für uns alle von großer Bedeutung ist“, sagt der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz.
„Wir rechnen damit, dass russische Flugzeuge uns abfangen werden.“
Zum ersten Mal in ihrer jüngeren Geschichte beteiligen sich die spanischen Luft- und Weltraumstreitkräfte an einem Projekt dieser Art. Das Kontingent besteht aus vier Eurofightern des 11. und 14. Geschwaders, zwei A400M des 31. Geschwaders und einer A330-200 der 45. Gruppe sowie 240 Militärangehörigen in zwei Rotationen.
Der kritischste Abschnitt wird nach Angaben des Chefs des spanischen Luftkampfkommandos, Generalleutnant Francisco González-Espresati, zwischen Alaska und Japan liegen, wenn die europäischen Flieger den Pazifik in der Nähe des russischen Luftraums überfliegen werden. „Wir gehen davon aus, dass sich russische Flugzeuge nähern und uns abfangen werden. Wir sind ziemlich sicher, dass sie das tun werden, aber wir sind nicht besorgt“, sagt er.
Für die spanischen A400M gehören die Rückkehr eines Flugzeugs aus Alaska über den Nordpol und die Reise mit Franzosen und Deutschen nach Neuseeland – den Antipoden Spaniens – zu den Highlights der Übung.
In Australien werden die erfahrensten Piloten der spanischen Luft- und Weltraumstreitkräfte im Rahmen der Übung „Pitch Black“ in einem Nicht-NATO-Umfeld mit 20 verschiedenen Flugzeugtypen aus 20 Ländern trainieren.
In der letzten Phase, der Übung „Tarang Shakti Phase 1“ in Indien, werden die Piloten mit indischen Kampfflugzeugen „Made in Russia“ konfrontiert, mit denen die spanischen Piloten keine direkte Erfahrung haben.
Deutsche und Spanier warten A400M und Eurofighter gemeinsam
Mit dem Ziel den logistischen Aufwand so gering wie möglich zu halten und eine maximale Leistungsfähigkeit zu garantieren, werden die spanischen Luft- und Weltraumstreitkräfte und die deutsche Luftwaffe ihre Eurofighter und A400M gemeinsam warten – ein perfektes Beispiel für Interoperabilität und Zusammenarbeit zwischen den alliierten Nationen.
Während der sieben Wochen werden Spanier und Deutsche eng zusammenarbeiten. Beide Luftstreitkräfte werden von Köln aus starten, wobei die von Deutschland geführten A330 MRTT MMFs der NATO die spanischen Kampfflugzeuge jederzeit betanken werden.
Zusätzlich zu den vier A330 MRTTs der MMF wird die deutsche Luftwaffe als First Responder vier A400M, acht Eurofighter, 12 Tornados und vier H145M-Hubschrauber schnell und flexibel einsetzen. Dies wird der letzte Auftritt des Tornados auf internationaler Bühne sein. Zunächst wird er in Alaska den militärische Tiefflug trainieren und Anfang Juli an Arctic Defender teilnehmen - eine Luftoperationsübung unter deutscher Leitung, an der auch spanische und französische sowie US-amerikanische Kampfflugzeuge der fünften Generation teilnehmen und scharfe Munition zum Einsatz kommt.
In Japan werden deutsche Eurofighter im Rahmen der Übung „Nippon Skies" zum ersten Mal im japanischen Luftraum trainieren. Danach teilt sich der deutsche Einsatz auf: Auf Hawaii findet gemeinsam mit der Bundesmarine die Übung Rimpac statt, während die Luftwaffe in Australien zusammen mit Frankreich und Spanien an Pitch Black teilnimmt. Als letzte Übung wird Tarang Shakti 1 in Indien zusammen mit der indischen Luftwaffe stattfinden.
Eine A400M als „Retterin“ und ein vernetzter A330 MRTT
Über den gesamten Zeitraum werden die Flugzeuge der drei Armeen von einer französischen A400M begleitet, die im Notfall Such- und Rettungsaufgaben übernehmen wird.
Ein A330 MRTT wird über Satellit mit dem Hauptquartier in Lyon verbunden sein, von wo aus alle französischen Operationen gesteuert werden.
Ein Teil der französischen Flotte, bestehend aus drei A400M, drei A330 MRTT 'Phénix' und vier Rafales, wird zusammen mit Spaniern und Deutschen an Pacific Skies teilnehmen, mit zentralen Stationen in Alaska, Japan, Australien und Indien, unter anderem aber auch in Kanada, Neuseeland, Malaysia und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Der andere Teil des Kontingents ist Teil von Griffin Strike, bei dem drei A330 MRTT, drei A400M und drei Rafales der französischen Luft- und Weltraumstreitkräfte in Begleitung der britischen Royal Air Force über die Vereinigten Arabischen Emirate und Singapur nach Australien fliegen werden.
Der französische Einsatz soll äußerst agil und schnell sein. Aus diesem Grund werden die A400M und A330 MRTT das gesamte benötigte Material transportieren, was den logistischen Aufwand reduziert und eine Vorverlegung oder Verschiffung der Ausrüstung überflüssig macht.
Airbus-Team im Dienste des Kunden
Bei jeder Station und bei jeder Luftwaffe wird ein Airbus-Serviceteam die Bereitschaft des Flugzeugs jederzeit unterstützen, unabhängig von den Wetterbedingungen oder den Missionsanforderungen, wozu unter anderem Tiefflug, Luftangriff, Luftverteidigung und Betankung gehören.
„Pacific Skies ist für das Airbus-Services-Team Chance und Herausforderung zugleich, denn es handelt sich um eine Übung von bisher nicht gekannter Komplexität und Intensität. Wir arbeiten sehr eng mit unseren Zulieferern zusammen, haben zusätzliches Material vorbereitet und technische Experten entsandt, die vor Ort Unterstützung leisten, um auf die Bedürfnisse der Luftstreitkräfte während des Einsatzes zu reagieren“, sagt Geraldine Thiercelin, Head of Services für Air Power, Airbus Defence and Space.
Pacific Skies ist eine Demonstration der strategischen Autonomiefähigkeit Europas in einem komplexen geopolitischen Kontext, in dem die Luftstreitkräfte und die Interoperabilität der verbündeten Streitkräfte von entscheidender Bedeutung sein werden.